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Description
Dass ein Denken des Raums außerhalb von Innen und Außen möglich ist, haben nicht nur Gérard Genette (1987) in Seuils oder Juliane Vogel in Aus dem Grund (2018) gezeigt, wenn hier Raum ausgehend von der Schwelle gedacht wird – von der Textgrenze oder dem Auftritt im Bühnenraum –, sondern auch Homi Bhabha, der 1994 mit dem ›Third Space‹ über geografische Hybridität nachdenkt. Zudem zeigen Beispiele wie die Kritik am Berliner Humboldt Forum oder dem British Museum in London, dass einerseits Institutionen wie Museen, Konzerthäuser, Bibliotheken und Theater immer wieder in ihrer vermeintlichen Neutralität als Orte des Ausschlusses hinterfragt werden. Zum anderen sind es die Werke der Kunstschaffenden selbst, in denen das Thema ›Raum‹ zu Kritik an Politik und Gesellschaft wird. Hier verbinden sich erneut Raum und Bühne: Was wird (wie) gezeigt, was verborgen? Wer hat Zugang, wem wird die Teilhabe verwehrt?
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Kunsträume: Analysen imaginierter Räume in Literatur, Theater, Computerspielen oder Kunst – etwa zu Virginia Woolfs A Room of One's Own (1929), James Baldwins Giovanni's Room (1956) oder Rachel Whitereads Shoah-Mahnmal in Wien (2000). Ebenso sind kritische oder explorative Beiträge zu allgemeinen oder konkreten (Kultur-)Räumen und Institutionen wie ethnologische Museen, der Gestaltung szenischer Räume oder der Ballroom-Szene in New York der 1980er möglich.
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Raum und Geschlecht: Wie und wo ist Raum geschlechtlich konnotiert? Analysen sprachlicher Verknüpfungen wie Freuds Raummetapher für den weiblichen Körper, Haus-frauen oder Frauen-zimmern sind ebenso willkommen, wie Überlegungen zu (non-)binären geschlechtsspezifischen Raumerfahrungen, etwa in Form von feministischen Dekonstruktionen eines privat/weiblichen und öffentlich/männlichen Raums – ebenso, wie solche zu Kreißsälen, Menstruationshütten oder gläsernen Decken.
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Gewalt und Raum: Raum wird und wurde instrumentalisiert, um gewaltsam Hierarchien herzustellen und Grenzen zu setzen: In der Verschränkung von Sozialdarwinismus und Geographie im kolonialistischen ›Raumwillen‹, in Arbeits- und Konzentrationslagern bis hin zu Gefängnissen und Gerichtssälen. Doch Aggression und Unterdrückung erzeugen Widerstand – auch im Raum: Hörsäle, Straßen und Sitzplätze in Bussen werden besetzt, Raum zurückgewonnen und Safe Spaces geschaffen.
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Theorieräume: Seien es theoretische Reflexionen zum Raum selbst durch Denkerïnnen wie Michel Foucault, Henri Lefebvre, Homi Bhabha, Amy Allen oder Ann Laura Stoler, die seit dem ›Spatial Turn‹ das Konzept Raum neu verhandelt und vermessen haben. Oder aber imaginäre Orte möglicher Zukünfte – als οὐτόπος, Nicht-Orte oder Dystopien, von Edwin Abbott Flatland (1884) über Jean-Luc Godards Alphaville (1965) und Jayna Browns Black Utopias (2021) hin zu Climate-Fiction wie Yoko Tawadas Sendbo-o-te (2019).
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Vermessener Raum: Pflanzen und (nicht-)menschliche Tiere orientieren sich permanent im Raum – nach der Sonne, mit dem Vestibularapparat, mit Kompass, Blindenstock oder Google Maps. Mit Techniken, den Raum zu begreifen, ihn zu rekonstruieren und sich anzueignen, von Kartographie, Zentralperspektive, Schall und Computertomographie hin zu GPS, ›What3Words‹ und ›Forensic Architecture‹.
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Architektonischer Raum: Wie werden Häuser und Städte geplant, um bestimmte Bewegungen zu ermöglichen und andere auszuschließen? Wie begegnen sich ›Stadt-‹ und ›Naturraum‹? Räume werden angepasst, um Inklusion, Umweltschutz oder Teilhabe zu ermöglichen bzw. zu verhindern, beispielsweise durch Brücken, Aufzüge, Rolltreppen, Naturschutzgebiete, Reservate oder ›Hostile Architectures‹.
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Unendliche Weiten: Wenn die klaren Grenzen von Raum zerfallen, öffnen sich multidimensionale Räume. Man bewegt sich mit Raumschiffen, Tabs und Torrents oder U-Booten durch sie – OpenWorld Computerspiele, Utopien, das Darknet und der Cyberspace bieten Raum für (technische) Revolutionen und Zukunftsvisionen.
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