GWTF Jahrestagung

"Re-Thinking/Re-Configuring Participation. Neue Formen von Inklusion und Exklusion in der wissenschaftlichen Wissensproduktion?" für die Jahrestagung der GWTF am 18. und 19. November. Deadline 20.09.2020

Summary

  • Topic Call For PapersGWTF Jahrestagung
  • When to (Europe/Berlin / UTC200)
  • required documents Beitragsvorschläge (ca. 300 Worte)
  • URL http://www.gwtf.de/
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Description

Die Forderungen nach Partizipation von Bürger*innen in der wissenschaftlichen Wissensproduktion und der Entwicklung von Technologien bestehen schon seit geraumer Zeit. Dazu wurden, in Abhängigkeit von den jeweiligen Formen und Formaten der Wissensproduktion und des Designs, ganz unterschiedliche Varianten der Partizipation entwickelt. In den letzten Jahren wurden zudem die Rufe nach Inklusion stärker und vielstimmiger. Zugleich haben sich auch neue Formate der Beteiligung entwickelt. Insbesondere im Zuge digitaler Möglichkeiten werden vermehrt Plattformen und andere technische Vermittlungsinstanzen zwischen Bürger*innen und Wissenschaftler*innen erprobt und etabliert. Mobile Sensortechnologien ermöglichen beispielsweise die Anlage neuer Netzwerke der Datensammlung. Je nach Wissenschaftszweig unterscheiden sich dabei die Arten und Weisen in denen Citizen-Science-Projekte aufgesetzt und durchgeführt werden. Nicht zuletzt der Digitalisierungsschub durch die Distanzmaßnahmen in der COVID-19 Pandemie hat jedoch ebenso gezeigt, dass digitale Formate neue Exklusionseffekte zeitigen und zunehmend auf Ablehnung stoßen können.

Im Rahmen der Jahrestagung der GWTF wollen wir uns diesem Themenspektrum widmen und gezielt über neue Formen der Beteiligung in unterschiedlichen Disziplinen sprechen sowie ihre Inklusions- und Exklusionseffekte diskutieren. Wenn der Zugang zu und die Partizipation an gesellschaftlich relevanten Prozessen, in denen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik oftmals zusammenwirken, über spezifische Formate der Beteiligung organisiert sind dann schließen sich hier Fragen der Ermächtigung und Entmachtung an. Digitale Formate, Reallabore, Wettbewerbe oder Maker Spaces haben je unterschiedliche Zielgruppen und Reichweiten. Wir interessieren uns daher für das Wechselspiel von digitalen und nicht-digitalen Formaten und wie diese die Verhältnisse von Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik mitgestalten. Dies kann zu neuen Mobilisierungen und Beteiligungen, aber ebenso auch zu Abgrenzungen und Konflikten führen. Nicht zuletzt betrifft dies auch die Inklusion und Exklusion innerhalb von wissenschaftlichen Gemeinschaften. Wir wollen diskutieren, inwieweit die bekannten Beteiligungshemmnisse etwa entlang von Geschlecht, Alter oder Nationalität und ihren Kombinationen durch neue Exklusionsmuster ergänzt werden und welche Einflüsse dies etwa auf Karrierewege von Wissenschaftler*innen und die Zusammensetzung von Fächern hat.

Wir wollen damit auch die Begriffe der Inklusion und Partizipation in und an Wissenschaft und Technik selbst problematisieren. Anstelle von eindeutigen entweder/oder Differenzen gehen wir von graduellen Abstufungen und Verflüssigungen aus, die etwa eher auf ein Zentrum-Peripherie-Verhältnis hindeuten denn auf eine klare In-Out-Relation. Wir wollen auch überprüfen, inwieweit die bekannten Studien und Konzepte in der Wissenschafts- und Technikforschung, etwa der “situated knowlege” (Haraway 1988), der “lay expertise” (Epstein 1995) oder einer “third wave” (Collins & Evans 2002) in der Wissenschaftsforschung in den aktuellen Debatten genutzt und aktualisiert werden bzw. welche neuen Konzepte an ihre Stelle getreten sind, um den Beitrag der Wissenschaft- und Technikforschung in heterogenen Feldern wie Citizen Science oder Participatory Design genauer umreißen zu können.

Vor diesem Hintergrund wollen wir unter anderen die folgenden Fragekomplexe behandeln:

  1. Welche Formen von Partizipation/Inklusion finden sich in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Feldern der wissenschaftlicher Wissensproduktion und des technischen Designs?
  2. Welche Formen von Exklusion lassen sich in diesen Prozessen beobachten und wie könnte mit ihnen umgegangen werden?
  3. Welche Veränderungen mit Blick auf wissenschaftliche Fachgemeinschaften und technologische Expertise werden durch neue Formen der Partizipation angestoßen und/oder sichtbar?

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