CfP Tagungspublikation KPUV

Call for Paper für eine erweiterte Tagungspublikation der Kommission Kulturen populärer Unterhaltung und Vergnügen (KPUV) der DGEKW. Einreichungsfrist der Abstracts: 30.11.2024

Summary

Description

HaHa. Das Komische des Populären

CfP für die erweiterte Tagungspublikation der Kommission Kulturen populärer Unterhaltung und Vergnügen (KPUV) der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW)

Das Komische führt gegenwärtig ein interessantes Doppelleben: Es ist omnipräsent in den sozialen Medien, die scheinbar für kluge wie banale, absurde wie verletzende Situations- und Kommunikati­onskomik erfunden worden sind, und es ist Teil eines politischen Diskurses, der die Grenzen der Lachkultur neu auslotet. So wird heute erneut aber nicht zum ersten Mal mit Vehemenz die Frage gestellt, wer und was überhaupt unter welchen Bedingungen als komisch gelten soll und komisch sein darf? Paradigmatisch hierfür steht die Komikerin Hannah Gadsby, die sich 2018 in ihrer Show „Nanette“ selbst vorwarf, Witze über ihre Queerness gemacht zu haben: „I built a career out of self-deprecation-humour, and I simply will not do this anymore, not to myself or anybody who identifies with me.” Das Komische des Populären scheint sich selbst nicht mehr zu trauen.

Über eine sich wandelnde „Lachkultur“ ist seit Michael Bachtin ausgiebig nachgedacht worden: bezogen sowohl auf empirisch beobachtbare Lebenswelten und Subkulturen als auch auf populärkulturelle Imaginationen und medialen Inszenierungen. Der Sammelband möchte vor diesem Hintergrund den lebens- und alltagspraktischen (Un-)Sinngehalten des Komischen genauso nachspüren, wie den massenmedialen Apparaturen und ihren Inszenierungen, in denen und durch die das Komische gegenwärtig auftritt. Ethnographische Perspektiven sollen neben medien- und kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen zu Wort kommen, das Komische als Erzählgattung spezifischer Genres adressiert werden, die Wechselwirkungen zwischen professionellen und de-/professionellen Akteur:innen beleuchtet oder die materiell-leiblichen Aspekte des Komischen zwischen Slapstick und Memes ausgelotet werden. Die Grenzen zu populistischen Strategien der Spottlust und Deklassierung (Ciceros Reden gegen Verres, Trumps Verhöhnung von De Santis) mögen ein weiteres Feld der Analyse sein, so wie auch Helga Kotthoffs Studien zum „Gelächter der Geschlechter“ (1988) einen Referenzpunkt bilden, der heute auf weitere asymmetrische Machtverhältnisse zu übertragen ist, in denen das Komische auf ambivalente Weise in Erscheinung tritt.

Insofern die Veröffentlichung einen Rahmen bietet, in dem sowohl die kommunikativen, situativ und sozial eingebundenen Praktiken des Komischen, als auch deren ästhetische und mediale Inszenierungen adressiert werden, ist die eingangs skizzierte Frage nach den neuen Grenzen des Komischen auch auf dieser Skala zu verorten: Auf welche Weise ist die dialektische Struktur des Komischen – eine unangemessene Antwort auf unangemessene Verhältnisse zu geben – heute geeignet, Denk- und Erfahrungsräume zu öffnen, beziehungsweise in den Formen der populären Unterhaltung offen zu halten?

Vorschläge mit ca. 700 Worten Länge bitte bis 30. November 2024 an

Regina F. Bendix (rbendix[ at ]gwdg.de) und

Stefan Krankenhagen (krankenh[ at ]uni-hildesheim.de).

Die ausgewählten Beiträge wären dann bis zum 31. März 2025 einzureichen.

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