Summary
- Topic Call For Papers — CfP "Lessons from the non-binary"
- When to (Europe/Berlin / UTC200)
- Where Duisburg — Germany
- URL https://kongress2025.soziologie.de/calls-for-papers/ad-hoc-veranstaltungen
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Description
Call for Papers
Lessons from the non-binary. Potentiale soziologischer Forschung über und mit Nichtbinarität.
Ad-hoc-Gruppe auf dem 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie „Transitionen“ vom 22.-26.09.2025 an der Universität Duisburg-Essen
Die binäre Geschlechterordnung wird zunehmend mit Kategorien konfrontiert, die sich außerhalb der Dichotomie ‘männlich’ und ‘weiblich’ bewegen. Mit dem Arbeitsbegriff ‘nichtbinär’ lassen sich diese unterschiedlichen geschlechtlichen Positionierungen fassen, die sich immer mehr in Selbstbeschreibungen, medialen Repräsentationen und rechtlichen Entwicklungen – etwa im Kontext des Selbstbestimmungsgesetzes – zeigen. Die Personenkategorie Nichtbinär scheint im Entstehen zu sein: Ihre Herausbildung ist Teil eines unabgeschlossenen und kontingenten Prozesses, eine Möglichkeit geschlechtlicher Identifikation im Werden. Dabei befindet sie sich in einem Spannungsfeld zwischen einer (explizit) antikategorialen Verortung und dem Status als (sich institutionalisierende) Personenkategorie (Amin 2022).
Diese Transition der Möglichkeiten geschlechtlicher Verortung ist das zentrale Thema unserer Ad-hoc Gruppe. Im Rahmen des Panels wollen wir ontologische, epistemische und theoretische Perspektiven aufzeigen, die Nichtbinarität zum Ausgangspunkt haben und/oder von Nichtbinarität ausgehen, um diese zueinander in Bezug setzen zu können. Bisher werden Themen rund um Nichtbinarität oft als Erweiterung bestehender Identitätskategorien verhandelt. Theoretisierungen von Nichtbinarität und umfassende empirische Arbeiten, welche Potenziale in verschiedene Richtungen ausloten, gibt es wenige (Monro 2019, Darwin 2020). Obwohl sich die Soziologie seit jeher mit gesellschaftlichen Transitionen auseinandersetzt, ist der Wandel der Geschlechterordnung in diesem Punkt noch nicht ausreichend erforscht. Wir möchten aktuell entstehende Forschungsansätze zusammenführen und nach der Produktivität von Nichtbinarität als (soziologische) Perspektive fragen. Im Anschluss an Brubakers (2016) ‘thinking with trans’ soll ein Raum für ‘thinking with nonbinary’ aufgemacht werden.
Das lässt sich in unterschiedliche Richtungen denken:
- Welche sozialen, rechtlichen oder politischen Formationen (Diskurse, Akteure, Institutionen, ...) nehmen Bezug auf Nichtbinarität? Welche empirischen Felder lassen sich dadurch erschließen?
- Welche methodologischen, theoretischen und ontologischen Konsequenzen ergeben sich aus Nichtbinarität als Perspektive?
- Welches epistemische Potenzial lässt sich mit einer nichtbinären Perspektive verwirklichen? Welchen Blick erlaubt Nichtbinarität auf die Geschlechterordnung?
- Inwiefern ist eine disziplinäre Ausdifferenzierung in Richtung Non-Binary Studies wünschenswert? An welche Genealogien der Queer Studies, Trans Studies, Geschlechterforschung, queeren Anthropologie oder Soziologie der Sexualität könnte sie anknüpfen
Wir möchten dieses aufkommende, bisher wenig institutionalisierte Thema in der Soziologie verorten. Mit der Durchführung der Ad-Hoc-Gruppe wollen wir Nichtbinarität als Transition gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse ins Auge fassen und eine kritische Auseinandersetzung mit dieser in der Fachgemeinschaft anstoßen. Neben der inhaltlichen Diskussion soll die Ad-hoc-Gruppe auch dazu dienen, Forschende zu Nichtbinarität miteinander zu vernetzen und eine Plattform für den Austausch innerhalb der Soziologie zu schaffen. Die Ad-Hoc-Gruppe soll zur Verstetigung unserer Arbeitsgemeinschaft Nichtbinarität beitragen, die sich aktuell im Aufbau befindet. Wir freuen uns auf vielfältige Einreichungen und darauf, gemeinsam an einer soziologischen Auseinandersetzung mit Nichtbinarität weiterzuarbeiten.
Das Panel ist als dialogorientierte Veranstaltung konzipiert, die unterschiedliche Perspektiven auf Nichtbinarität zusammenführt. Aus diesem Grund richtet sich der CfP sowohl an mögliche Vortragende sowie an mögliche Kommentator*innen. Kommentator*innen erhalten im Vorfeld Vortragsskripte und Präsentationen und leiten mit ihren Kommentaren die Diskussion ein. Wir bitten um die Einreichung von Beitragsvorschlägen (auch über die genannten Forschungsfragen hinausgehend).
Für Vortragende:
- In Form von Abstracts (max. 2.400 Zeichen inkl. Leerzeichen + Kurzbio max. 100 Wörter) Für Kommentator*innen:
- In Form einer Interessensbekundung, in der die eigene Eignung und Themenbezug klar wird (max. eine Seite)
bis zum 27.04.2025 (Rückmeldung erfolgt vrsl. am 30.04.)
an: Simeon Jäkh (simeon.jaekh[ at ]ph-ludwigsburg.de)
Organisation: Simeon Jäkh, M.A. (PH Ludwigsburg), Elena Erstling, M.A. (Uni Tübingen), Zelda Wenner, M.A. (SFB Sexdiversity, Lübeck), Dr. Alik Mazukatow (SFB Sexdiversity, Lübeck)
Literatur:
Amin, K. (2022). Amin, K. (2022). We are all nonbinary: A brief history of accidents. Representations, 158(1), 106-119.
Brubaker, R. (2016). Trans: Gender and Race in an Age of Unsettled Identities. Princeton University Press.
Darwin, H. (2020). Challenging the Cisgender/Transgender Binary. Nonbinary People and the Transgender Label. In: Gender & Society, 34(3) 357-380.
Monro, Surya. 2019. “Non-Binary and Genderqueer: An Overview of the Field.” The International Journal of Transgenderism 20(2–3):126.