Toleranz? Herausforderungen und Gefahren

Die Sektionen Europäische Ethnologie und Soziologie der Görres Gesellschaft startet ihren CfP zur 123. Jahrestagung an der Universität Regensburg (&online) 24.-26. September 2021

Zusammenfassung

Beschreibung

Toleranz? Herausforderungen und Gefahren

Sektionen Europäische Ethnologie und Soziologie der Görres Gesellschaft, 123. Jahrestagung
24.-26. September 2021, Universität Regensburg oder online

Ambiguitäten verhandeln. Tolerieren als soziale und kulturelle Praxis

Die Sektionen Europäische Ethnologie und Soziologie der Görres Gesellschaft veranstalten ein gemeinsames Programm für die Jahrestagung der Görres-Gesellschaft vom 24.-26.9.2021 an der Universität Regensburg (oder als online-Tagung) zum Thema „Toleranz? Herausforderungen und Gefahren“. In offenen und zugleich vielfach ausdifferenzierten Gesellschaften, in denen unterschiedliche Religionen, politische Überzeugungen, Lebensstile und Weltanschauungen gleichermaßen ihren Platz beanspruchen, ist die Frage, wie die Menschen mit dem Anderssein der Anderen umgehen, von zentraler Bedeutung. Die zunehmende Diversität der Gegenwartsgesellschaft, verbunden mit der medialen Präsenz äußerst heterogener Wissensbestände verlangt von Subjekten wie auch sozialen Gruppen, mit Mehrdeutigem, Widersprüchlichem und Gegensätzlichem zu leben – und Ambiguitäten zu verhandeln. Welche Rolle spielt das Tolerieren als soziale und kulturelle Praxis in diesen Aushandlungsprozessen? Wie gestalten sich Interaktionen auf der Basis eines wechselseitigen Sich-Infragestellens? Oder brauchen heterogenen Gesellschaften ein gewisses Maß an Streit und wie könnten die Bedingungen der Möglichkeit einer produktiven „Streitführung“ (Georg Simmel) aussehen?

Auf gesellschaftlicher Ebene zeigt sich die zunehmende Diversität in hegemonialen Spannungsfeldern von Benachteiligung und Bevorteilung, von Fremdmachen und Eingliedern, von Zurückweisen und Geltenlassen, Unterdrücken und Anerkennen oder Offenlassen. So unterscheiden sich Gesellschaften auch hinsichtlich ihrer „Ambiguitätstoleranz“ (Thomas Bauer). Unter welchen Bedingungen und auf welche Weise werden dem Aus- und Verhandeln Grenzen gesetzt oder finden gar ein Ende durch Praktiken der Vereindeutigung und Dynamiken der Radikalisierung („repressive Toleranz“ Herbert Marcuse / „Paradoxon der Toleranz“ Karl Popper)?

Toleranz kann dabei als eine spezifische Form der soziokulturellen Praxis des Umgangs damit verstanden werden. Sie wird in unterschiedlichen historischen, ökonomischen, religiösen und weltanschaulichen wie wissenschaftlichen Kontexten und Perspektiven situativ unterschiedlich als Tugend, als Haltung (Respekt), gesellschaftlicher Maßstab, oder als Schwäche, nicht zuletzt als Machtmittel eingeschätzt und bewertet.

Die Referate sollen sich historisch oder gegenwartsdiagnostisch auf konkrete Bereiche des sozialen Zusammenlebens und der Alltagsgestaltung beziehen, oder stärker auf institutionalisierte gesellschaftliche Felder (z.B. Religion, politische Ökonomie, Bildung, Wissenschaft, Kunst) ausgerichtet sein. Ziel der Veranstaltung ist es, eine intensive Diskussion über Zusammenhänge von Deutungspraktiken, sozialen, kulturellen Grenzziehungen und Radikalisierungsprozessen anzustoßen.

Themenvorschläge & Abstracts

Themenvorschläge senden Sie bitte bis 05.05.2021 an: Prof. Dr. Heidrun Alzheimer, Universität Bamberg, heidrun.alzheimer(at)uni-bamberg.deAbstracts dazu (200-250 Wörter) bis 31.05.2021 an dieselbe Adresse.

Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Die Anmeldung zur Tagung erfolgt über die Website der Görres-Gesellschaft: https://www.goerres-gesellschaft.de/.

Kontakt

Nähere Informationen

Prof. Dr. Heidrun Alzheimer

heidrun.alzheimer[ at ]uni-bamberg.de