Städtetourismus

Die TU Darmstadt lädt gemeinsam mit der TU Berlin und der Schader Stiftung zum online Workshop „Städtetourismus und urbanes Leben: Zum Verhältnis von Wohnqualität und Tourismus" ein; 20. Juli 2021

Zusammenfassung

Beschreibung

Städtetourismus und urbanes Leben: Zum Verhältnis von Wohnqualität und Tourismus

Beginn: 20.07.2021 | 14:00 Uhr
Ende: 20.07.2021 | 18:45 Uhr
Ort: online aus dem Schader-Forum

TU Darmstadt
TU Berlin
Schader Forum

Anmeldung bitte bis 16. Juli 2021 hier oder per Mail an kontakt(at)schader-stiftung.de

Sind Sie schon mal für ein Wochenende nach Berlin gefahren, sind durch ein Wohngebiet spaziert, haben im Café gesessen und das bunte Treiben betrachtet? Dann gehören Sie zu den sogenannten New Urban Tourists, die vor Ort nicht nur positiv gesehen werden. Dies sind Reisende, die sich in Großstädten auf neue Pfade begeben, das „normale Leben“ im Stadtteil beobachten und die besondere Atmosphäre für ein paar Tage hautnah erleben wollen.

Die einfache Buchung privater (Ferien-)Wohnungen über Onlineplattformen wie Airbnb, die vielen kulturellen und kommerziellen Angebote der Großstadt, die gute Erreichbarkeit und das positive Image hipper, junger, trendiger und günstiger Metropolen sorgen seit Jahren für steigende Besuchs- und Übernachtungszahlen in Städten. Für die Bewohnerschaft innerstädtischer Trend-Bezirke werden die Gäste jedoch zum Zankapfel: New Urban Tourists werden verantwortlich gemacht für Lärm und Dreck, für die Verknappung von Wohnraum, für steigende Mieten, für Enge und für Kommerzialisierung. Ihretwegen, so wird behauptet, machen Metzgereien zu und Cafés auf, werden Eisenwarenhandlungen von Dekoläden ersetzt und die Wohnungssuche schwerer. Denn mit vielen kurzzeitigen Vermietungen lässt sich mehr verdienen als mit einer langfristigen.

Viele der beschriebenen Probleme gehören zur conditio urbana und können nicht so leicht einer abgrenzbaren Gruppe von Fremden zugeordnet werden. Wie erkennt man, ob eine Zigarettenkippe auf dem Bürgersteig von einem Touristen oder der Nachbarin hinterlassen wurde? Ist der laute Junggesellenabschied aus dem Nachbarbezirk oder aus Nürnberg angereist? Ist der Rollkoffer wirklich lauter als die Müllabfuhr? Und wie viele kulturelle Angebote gäbe es noch, wenn nur Einheimische sie wahrnehmen würden?

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Forschungsprojekt „Kiez in der Tourismusfalle?“ an den Technischen Universitäten Darmstadt und Berlin, das an der Schnittstelle von Soziologie und Immobilienökonomie arbeitet, hat sich diesem Streit gewidmet und am Beispiel von Berlin die Effekte des Städtetourismus auf die lokale Wohnqualität untersucht. Der Online-Workshop stellt die Ergebnisse des Forschungsprojekts vor.

Zugleich möchten wir dort über das Berliner Beispiel hinaus diskutieren, in welchem Verhältnis Städtetourismus und Wohnqualität stehen. Der Workshop wird dazu drei Themenstränge näher betrachten:

Zum ersten die Wechselwirkungen zwischen dem Markt für Wohnimmobilien und der Nutzung von Wohnungen als Touristenunterkunft z.B. via Airbnb.
Zum zweiten die Dimensionen der Wohnqualität mit besonderem Augenmerk auf den Unterschieden von kurzzeitiger vs. längerfristiger Nutzung.
Und drittens den Einfluss des Städtetourismus auf die verschiedenen Aspekte des urbanen Lebens selbst.
Dabei stellen sich u.a. folgende Fragen: Welche Effekte hat der Städtetourismus auf die lokale Wohnqualität? Welche Auswirkungen hat der damit einhergehende Wandel von Ladengeschäften auf das urbane Kiez-Leben? Welche Nutzungen von öffentlichem und privatem Raum ermöglichen ein friedliches Miteinander der verschiedenen Gruppen? Wie kann eine Balance zwischen den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und Ansprüchen der Reisenden hergestellt werden?

Veranstalter sind die Schader-Stiftung, das Fachgebiet Stadt- und Raumsoziologie der Technische Universität Darmstadt sowie das Fachgebiet Planungs- und Bauökonomie/ Immobilienwirtschaft der Technischen Universität Berlin. 

Der Workshop richtet sich an Entscheidungsträger*innen der Tourismusbranche, Vertreter*innen von Immobilienwirtschaft, Politik und Gewerbe, des Quartiersmanagements sowie fachlich Interessierte.

Ergänzt wird der Workshop durch eine abendliche Online-Podiumsdiskussion über die Zukunft des Städtetourismus nach der Corona-Pandemie.

Programm (pdf)

Kontakt

Anmeldung bei

kontakt[ at ]schader-stiftung.de