Nach der Seuche

Beiträge erwünscht für "Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropa" für das kommende Themenheft „Nach der Seuche“ (Spiegelungen 1.22); Frist 01. August 2021

Zusammenfassung

Beschreibung

Call for Papers: „Nach der Seuche” / “After the Disease”

Spiegelungen. Zeitschrift für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropa
Themenheft „Nach der Seuche“ (Spiegelungen 1.22)

Die aktuelle Covid-19-Pandemie mit ihren dramatischen Auswirkungen für Millionen von Menschen in aller Welt kann neben ihren epidemiologischen Aspekten auch als ein Lackmuspapier für politische, wirtschaftliche, kulturelle und mentale Verhältnisse in den einzelnen betroffenen Gesellschaften herhalten. Wie wird diese Bedrohung im Alltag verarbeitet, welche Narrative werden in diesem Kontext entwickelt, welche Strategien der mentalen Bewältigung angewandt, welche Verarbeitung in Form von Ritualen, Gedenkveranstaltungen und der Setzung öffentlicher Zeichen findet statt? Im geplanten Themenheft der Spiegelungen unter dem Motto Nach der Seuche möchte sich das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas (IKGS) nicht mit dem einerseits bereits viel beschriebenen, andererseits noch nicht abschließend zu beurteilenden Phänomen „Covid-19“ befassen, sondern vielmehr dazu einladen, die kulturellen Folgen historischer Seuchen in Südost- und Zentraleuropa in den Blick zu nehmen – von den diversen Pest-Ausbrüchen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert über Cholera, Pocken, Typhus und Malaria bis hin zu dramatischen Viehseuchen, die agrarisch geprägte Regionen besonders in Mitleidenschaft gezogen haben.

Eine übergreifende Fragestellung sollte für alle eingereichten Beiträge lauten, wie im Besonderen Seuchen in den multikulturellen Gesellschaften Südosteuropas verarbeitet wurden, in den in der Vergangenheit auch Deutsche lebten oder auch heute noch leben. Seuchen machen bekanntlich vor nationalen, ethnischen und religiösen/konfessionellen Grenzen nicht Halt. Wie aber wirkten sie sich auf das nationale, ethnische und religiöse/konfessionelle Gefüge dieser Gesellschaften aus? Welche Alltagsstrategien – von Witzen über Anekdoten und Karikaturen bis hin zu Verschwörungsideologien und Ausgrenzungsmechanismen entwickelten die Menschen und konstruierten bzw. stereotypisierten dabei Eigen- und Fremdgruppen? Wie bildeten sich Seuchen in der administrativen Praxis von Staaten ab (etwa in der Handhabung von Grenzregimes), welche materiellen Zeichensetzungen – häufig in Verbindung mit einer einseitig vereinnahmenden Aussage (etwa die vielerorts aufgestellten barocken Pestsäulen als Erinnerungszeichen und gleichzeitig Symbole der katholischen Gegenreformation) – gibt es in diesem Raum? Wie wurden sie in Gestalt kultureller Artefakte (Kunstwerke, Literatur etc.) reflektiert? Welche demografischen Veränderungen zogen Seuchen nach sich (etwa Migrationsprozesse)?

Abstracts mit maximal 400 Wörtern für wissenschaftliche Beiträge in deutscher oder englischer Sprache werden bis zum 1. August 2021 erbeten unter weger(at)ikgs.de. Aus den Vorschlägen wird eine Auswahl getroffen – spätester Abgabetermin für die endgültigen Aufsätze mit einem Umfang von bis zu 30.000 Zeichen, die noch ein Double-Blind-Peer-Review-Verfahren durchlaufen, wäre der 31. Dezember 2022.

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Nähere Informationen

weger[ at ]ikgs.de