11. Tagung der Kommission für Erzählforschung innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde

„Politisches Erzählen. Narrative, Genres, Strategien“ : Deadline: 1. März 2020. Längst ist der Begriff des Narrativs in der politischen Welt angekommen. Nicht nur in der Politikberatung spielt der Begriff eine zentrale Rolle, auch Politikerinnen und Politiker nutzen den Begriff strategisch, um ihr Tun zu plausibilisieren und um Wähler*innenstimmen zu gewinnen: Etwa, wenn die SPD in Deutschland ein neues Narrativ fordert, das ihre Abkehr von den sog. Hartz IV-Reformen vermittelt, oder wenn die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin beim Rekruten-Gelöbnis 2018 ein neues Narrativ für die Bundeswehr vorschlägt, das ein Bewusstsein für die demokratischen Grundwerte fördern soll.

Zusammenfassung

  • Was Call For Papers11. Tagung der Kommission für Erzählforschung innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde
  • Wann to (Europe/Berlin / UTC200)
  • Wo Freiburg
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Beschreibung

Das politisches Erzählen als kulturell kodierte Praxis und politische Narrative als Formate des Erzählens haben dabei je spezifische Funktionen – sie sind ein machtvolles Instrument der Vermittlung politischer Ideen. Und gleichzeitig ist das politische Erzählen eine alltägliche, lebensweltliche Praxis des Sprechens, in dem Positionen verhandelt und Weltdeutungen artikuliert werden. Diese Janusköpfigkeit des politischen Erzählens, die jüngst auch die von Stefan Groth herausgegebene Ausgabe der Zeitschrift Narrative Culture mit dem höchst passenden Titel „Political Narratives/Narrations of the Political“ pointiert kulturwissenschaftlich ausbuchstabiert hat, steht im Zentrum der 11. Tagung der Kommission für Erzählforschung innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde. Die Tagung knüpft an die vorangegangene Tagung zu Verschwörungserzählungen an, möchte den spezifisch erzählforscherischen Blick mit gegenwartsorientierten und historisch argumentierenden Perspektiven jedoch analytisch und thematisch weiten und einen Dialog zwischen der Erzählforschung und der Anthropology of Policy intensivieren.

Es sind sowohl theoretisch-programmatische als auch empirisch oder historisch argumentierende Beiträge erwünscht, die unter anderem folgende Fragen und Themenkomplexe in den Blick nehmen können:

  • Welchen kulturellen Logiken folgen das politische Erzählen und Erzählungen des Politischen?
  • Welche Funktionen hat das politische Erzählen? Welche Rolle spielen dabei spezifische Erzähl- und Rezeptionssituationen, welche Handlungsspielräume haben Erzählerinnen und Erzähler?
  • Wie werden klassische Motive und Genres des Erzählens in politischen Narrativen eingesetzt?
  • Auf einer abstrahierenden Ebene: Welche Bedeutung kommt dem politischen Erzählen in sich politisch transformierenden Gesellschaften zu?
  • Wie verändern sich Erzählstrategien, Genres, Formate und Inhalte des politischen Erzählens in unterschiedlichen medialen Rahmungen? Was geschieht etwa beim Storytelling, wenn es sich um Wiedererzählen handelt?
  • Auf einer theoretisch-programmatischen Ebene: Welche Genres sind als erkenntnishafte und erkenntnisschaffende, sinnstiftende Konstrukte politisch relevant? Gibt es umgekehrt überhaupt Narrative, die man als apolitisch bezeichnen könnte?
  • Wann und in welchen Kontexten werden Narrative politisch?
  • Welche Rolle spielen Fiktionalität und Faktualität im Kontext des politischen Erzählens?

Die Tagung wurde aufgrund der Corona-Pandemie auf den 10.-13. August 2021 verlegt.det vom 9. bis 12.Sept. 2020 in der Waldhof-Akademie für Weiterbildung in Freiburg-Littenweiler statt (https://www.waldhof-freiburg.de/). Eine Exkursion zum Europäischen Parlament in Straßburg oder zum Freilichtmuseum Vogtsbauernhof ist geplant. 

Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind herzlich eingeladen, bis zum 1. März 2020 ein Abstract (ca. 300 Wörter/max. 2 S.) mit Kurz-CV und Angaben zu Forschungsperspektive und methodischem Zugang einzureichen. Themenvorschläge von Doktorierenden und Postdocs sind besonders willkommen. Vorschläge per Mail an wienker-piepho@online.de und/oder markus.tauschek@mail.kaee.uni-freiburg.de.

Kontakt

Nähere Informationen

wienker-piepho[ at ]online.de und markus.tauschek[ at ]mail.kaee.uni-freiburg.de