Zusammenfassung
- Was Workshop — DFG-Workshop
- Wann to (Europe/Berlin / UTC100)
- Wo München — Deutschland
- Anmeldung bis 31.01.2023
- URL https://www.ekwee.uni-muenchen.de/forschung/forsch_projekte/laufende-forschungsprojekte/spielend-in-the-loop/index.html
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Beschreibung
Spielend „in the Loop“: Neue Mensch-Software Relationen in Human Computation Systemen und deren Auswirkungen auf Sphären des Alltags (DFG, Laufzeit: 11.2021-10.2024)
Projektverantwortliche: Prof. Dr. Johannes Moser/ Libuše Hannah Vepřek, M.A.
Wissenschaftliche Hilfskraft: Julia Leitert, B.A.
Gegenwärtig sind Algorithmen zwar in verschiedensten Bereichen schneller sowie effizienter als Menschen und übertreffen mit ihrer Rechengenauigkeit menschliche Akteur*innen oftmals, gleichzeitig scheitern sie an vielen Problemen, die für Menschen einfach zu lösen sind. Außerdem bedarf es bei den meisten algorithmischen Lösungsansätze dieser Probleme, die auf maschinellem Lernen beruhen, Menschen, die „in the loop“ große Datenmengen zum Trainieren der Algorithmen generieren. Ein Ansatz, in dem Mensch und Algorithmen gemeinsam Probleme lösen, die von keinem der beiden alleine gelöst werden können, sind „Human Computation Systems“ (HCS). In HCS werden Rechenschritte verschiedener Komplexität an Menschen ausgelagert. Das sich rasant entwickelnde und an Bedeutung gewinnende Gebiet ist besonders im Bereich der Citizen Science (CS) erfolgreich. Hier werden Projekte meist als Computerspiele konzipiert, in denen Teilnehmer*innen spielerisch einen Mehrwert sowohl für ein spezifisches Forschungsprojekt als auch für die Algorithmen generieren. HCS werfen zahlreiche gesellschaftliche Fragen auf, sind aber als Forschungsfeld bis dato kulturwissenschaftlich nahezu unerforscht. Das geplante Projekt widmet sich diesem neuen Feld und fokussiert dabei auf zwei Aspekte: Zum einen konzentriert es sich auf die Untersuchung von HCS aus einer subjektbezogenen und moralischen Perspektive, in der es nach der Formierung der Systeme und der Rolle der menschlichen Akteur*innen fragt, und zum anderen auf die Auswirkungen, die HCS in CS-Projekten auf unsere Verständnisse der als Bezugsrahmen für unser Selbstverständnis bedeutenden Alltagssphären Spiel, Arbeit und Wissenschaft haben. Dabei knüpft das Projekt v.a. an theoretische und konzeptionelle Perspektivierungen aus dem Themenbereich der Digitalen Anthropologie und Technik, der Auseinandersetzung mit (digitaler) Ethik und der Rolle des Subjekts sowie der Erforschung der Bedeutungen der genannten Alltagssphären an. Das Herz des Projekts bilden drei Fallbeispiele, die mikroanalytisch und mittels einem auf Methodentriangulation beruhenden Vorgehen untersucht werden. Um das Zusammenspiel sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten der an HCS beteiligten Akteur*innen – Entwickler* innen, Forscher*innen, Nutzer*innen sowie der Code – und damit die von ihnen gemeinsam gebildeten Systeme – erkenntnisbringend zu untersuchen, wird zudem ein multiperspektivisches Vorgehen gewählt, das die Perspektive der Informatik in die empirisch kulturwissenschaftliche Forschung einbindet. Das Ziel des Projektes ist es einen Beitrag für die Erforschung neu entstehender Mensch-Maschine-Interaktionen im Bereich der KI zu leisten und außerdem zur weiteren Öffnung der Empirischen Kulturwissenschaft hin zu interdisziplinärer Erforschung dieser themen- und fächerübergreifenden Phänomene, die für das Verständnis von Feldern wie HCS unabdingbar ist, beizutragen.
DFG-Workshop
"Formen. Öffentliche Diskurse um neue Technologien und die Rolle der Empirischen Kulturwissenschaft"
Wie werden neue Technologien wie „Künstliche Intelligenz“ (KI), Blockchain und Quantencomputing, Virtual Reality und Robotik oder Gentechnik und Nanotechnologie unsere Zukunft verändern? Wie verändern sie das menschliche Zusammenleben bereits heute? In den Diskussionen um die Entwicklung neuer Technologien und deren Auswirkungen sind heute besonders jene zur KI fast allgegenwärtig in Medien wie Wochen- und Tageszeitungen, Online-Blogs und Foren, aber auch in öffentlichen und politischen Diskussionsrunden vertreten.
Viele Fragen drehen sich dabei um die konkreten Alltagswelten der Menschen: wie verändern zum Beispiel „smarte“ Technologien im Haushalt unsere alltäglichen Routinen und wie beeinflusst KI unsere Arbeitspraktiken und -plätze? Wie wollen wir Alexas an unserem Alltag teilhaben lassen, wie viele Einblicke wollen wir zulassen und wie können wir diesen vielleicht auch umgehen?
Mit ihrer Fokussierung auf alltagskulturelle Phänomene und Prozesse beschäftigt sich die Empirische Kulturwissenschaft mit historischen und gegenwärtigen Lebenswelten und Alltagspraxen und ist somit nah an genau jenen Bereichen, in die diese neuen Technologien eingreifen (werden). Doch welche Rolle nehmen Kulturwissenschaftler*innen in den eben beschriebenen Diskursen um neue Technologien ein? Welche Position möchten und können sie in den öffentlichen und politischen Diskussionen vertreten und gerade diese alltagsweltliche Perspektivierung einbringen?
Wichtige Beiträge einer kulturwissenschaftlichen Perspektive zur Wissensproduktion über die Entwicklung neuer Technologien werden bereits durch Ansätze wie der design anthropology oder des ko-laborativen Forschens geleistet. In einem zweitägigen Workshop im Rahmen des DFG-Projekts „Spielend in the Loop“ möchten wir unterschiedliche Perspektiven aus dem Fach zusammenbringen, um bestehende Ansätze zu reflektieren, über neue nachzudenken und gemeinsam über die Rolle von Kulturwissenschaftler*innen in den öffentlichen Diskursen um neue Technologien zu diskutieren.
Vortragende:
Christoph Bareither, Universität Tübingen --- Milena Bister, HU Berlin/ Wien --- Ina Dietzsch, Philipps-Universität Marburg --- Anne Dippel, Universität Jena --- Lina Franken, Universität Vechta --- Maximilian Jablonowski, Universität Zürich --- Martina Klausner, Goethe Universität Frankfurt --- Matthias Kloft, Goethe Universität Frankfurt --- Jörg Niewöhner, HU Berlin --- Christian Ritter, Hochschule Luzern --- Hannah Rotthaus, Universität Oldenburg --- Tim Schaffarczik , Universität Tübingen --- Sarah Thanner, Universität Regensburg
15.–16. Februar 2023
Oettingenstr. 67, D-80538 München
Anmeldung bis 31. Januar bei Julia Leitert