Zusammenfassung
- Was Call For Papers — CfP 19. Doktorand*innentagung der DGEKW
- Wann to (Europe/Berlin / UTC100)
- Wo Saarbrücken — Deutschland
- URL https://dgekw.de/wp-content/uploads/2025/03/CfP_19.DGEKW-Doktagung-2025_Saarbruecken.pdf
- Termin herunterladen iCal Datei herunterladen
Beschreibung
Call for Papers zur 19. Doktorand*innentagung der DGEKW
Kulturanalyse als ganzheitliche Perspektive: Vom erkenntnistheoretischen Zugang zur reflexiven Forschungspraxis in Vergangenheit und Gegenwart
Datum: 9. – 10. Juli 2025
Ort: Graduate Centre, Geb. C9.3, Universität des Saarlandes
Unsere Gegenwart ist geprägt von tiefgreifenden Umbrüchen und einem steten Wandel, der nicht nur vermeintlich traditionelle Lebensentwürfe, sondern auch gesellschaftliche Strukturen in Bewegung versetzt. In diesem Kontext spricht Zygmunt Bauman von der „liquid modernity“ (2000) – einer flüchtigen oder fluiden Moderne, in der feststehende Institutionen und lange unveränderbar erscheinende Rahmenbedingungen zunehmend an Stabilität verlieren, während Gleichzeitigkeiten und Unsicherheiten dominieren. Diese Moderne stellt nicht nur soziale Ordnungen in Frage, sondern auch die wissenschaftlichen Disziplinen vor die Herausforderung, wie sie der Komplexität unserer Zeit adäquat begegnen.
In einer von Schnelllebigkeit geprägten Gesellschaft existieren sicher geglaubte Fixpunkte nicht mehr oder müssen neu verhandelt werden. Auf allen Ebenen und in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft sind lange Zeit gültige Vorstellungen inzwischen überholt, analog lässt sich ein Backlash beobachten, was insbesondere personelle und politische Setzungen angeht. Eingeübte Kategorien, Fragestellungen und Methoden sind vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen zu überdenken. Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown plädiert an dieser Stelle jedoch weniger für ein “Umdenken” als vielmehr für ein „Neudenken“ von Theorien und Ideen, die kritisch reflektiert und in die Gegenwart übersetzt werden (Brown 2023: 11-13).
In den empirischen Kulturwissenschaften bietet die Kulturanalyse eine Perspektive, um das Prozesshafte zu adressieren. Die Kulturanalyse versteht sich als erkenntnistheoretischer Ansatz, der eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge eröffnet und verschiedenartige Aspekte zusammendenken lässt, daran anknüpfend wird Forschung mit theoretischer Reflexion verbunden und Phänomene geraten nicht nur an der Oberfläche, sondern mit den Dynamiken ihres Zustandekommens in den Blick. Gesellschaftliche Wirklichkeit soll in ihrer Bedingtheit greifbar gemacht werden – ein Anliegen, das in der empirischen Kulturwissenschaft zentral verankert ist (Vgl. u.a. Lindner 2003; Schmidt-Lauber 2001; Bourdieu/Wacquant 1996).
Diese Tagung richtet sich an Doktorand*innen, die daran interessiert sind, ihre Forschungen zu historischen wie zu gegenwartsbezogenen Themen vorzustellen und im Sinne einer Kulturanalyse ganzheitlich zu denken. Dabei soll auch der gesellschaftliche Beitrag der empirischen Kulturwissenschaft eine zentrale Rolle spielen: Was können wir als Wissenschaftler*innen zum tieferen Verständnis und zur kritischen Reflexion gesellschaftlicher Prozesse beitragen?
Mögliche Themenbereiche und Fragestellungen
Eingeladen sind Beiträge, die aus der eigenen empirischen, historisch-archivalischen Forschung oder erkenntnistheoretischen Überlegungen zu gesellschaftlichen Phänomenen und Prozessen berichten – auch Reflexionen zu kulturtheoretischen Herausforderungen oder möglichen neuen Fragestellungen zur Erforschung einer komplexen Vergangenheit und Gegenwart sind willkommen. Gegenstand der Präsentationen können Herausforderungen unserer Zeit – von der digitalen Transformation über ökologische Krisen bis hin zu neuen Formen sozialer Ungleichheit – sein, ebenso sind Projekte von Interesse, die aus einer historischen Perspektive auf herausfordernde Konstellationen blicken. Neben klassischen Vortragsformaten ist es auch möglich, Workshops, methodische Übungen und andere experimentelle Formen der Wissensvermittlung einzureichen.
Einreichung und Teilnahme
Sendet Eure Vorschläge für Beiträge (ca. 300 Wörter) zusammen mit einem Kurz-CV bis zum 15.04.2024 an leonie.mueller[ at ]uni-saarland.de
Informationen zur Anmeldung ohne aktiven Beitrag folgen zeitnah in einer separaten Mail.
Ich freue mich auf inspirierende Beiträge, angeregte Diskussionen und einen kreativen Austausch, der dazu beiträgt, das Potenzial der Empirischen Kulturwissenschaft als gesellschaftskritische und ganzheitlich denkende Disziplin weiter zu entfalten.
Die Organisatorin der 19. Doktorand*innentagung der DGEKW
Leonie Müller