Workshop "Wissen – Akteur*innen – Praktiken. Nachlässe als Quelle volkskundlich-kulturanthropologischer Wissensgeschichte"

Einladung zum Workshop "Wissen – Akteur*innen – Praktiken. Nachlässe als Quelle volkskundlich-kulturanthropologischer Wissensgeschichte", der am 09. und 10.05.2019 am Institut für Sächsische Geschichte und Kultur, Dresden, stattfinden wird. Bewerbungsschluss ist der 03.05.2019.

Zusammenfassung

Beschreibung

Der Wert wissenschaftlicher Sammlungen und Nachlässe bemisst sich nicht allein anhand ihres Objektbestandes. Abhängig von Zeit und Ort konservieren sie Wissen, Interessen und Netzwerke der Nachlassenden. Sie geben Aufschluss über zeitgenössische Praktiken des Ordnens und Kategorisierens sowie über die Bedingungen von Wissensproduktion. Wissen als soziale Kategorie entsteht durch Sammeln, Dokumentieren und Auswerten. Es wird in Netzwerken aus Expert*innen und Laien kommunikativ ausgehandelt sowie durch Techniken, Praktiken und Strategien geformt. Die Erschließung eines Nachlasses ist zugleich geprägt von aktuellen – ehemals analogen, heute vermehrt digitalen – Arbeitstechniken und Methoden, die das Material sichtbar machen und dessen Wert herausstellen sollen. Erfahrungen, Kenntnisse und Interessen der Bearbeiter*innen nehmen auf die Erschließung ebenso Einfluss wie kontextualisierende Recherchen, finanzielle Förderungen sowie der begleitende wissenschaftliche Austausch.

Am Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde Dresden wird derzeit der Nachlass des Volkskundlers Adolf Spamer (1883–1953) erschlossen. Während sich frühere Studien bereits mit Spamers Arbeitsbiografie auseinandergesetzt haben, wurde der wissensgeschichtliche Aussagewert des Materials – über dessen inhaltliche Schwerpunktsetzung hinaus – bisher kaum beachtet. Dabei ermöglicht eine detaillierte Erschließung dieses einzigartigen Quellenbestandes neue Perspektiven auf Arbeitstechniken und dadurch auf die Bedingungen von Produktion volkskundlich-kulturanthropologischen Wissens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Der Workshop präsentiert erste Ergebnisse der Erschließung des Nachlasses. Darüber hinaus wird in einer vergleichenden Perspektive am Beispiel weiterer Protagonist*innen und Quellenarten das Auswertungspotential von Nachlässen und Sammlungen für die volkskundlich-kulturanthropologische Wissensgeschichte diskutiert. Erst eine entsprechende Kontextualisierung generiert Erkenntnisse, die über die Aussagekraft der Materialität der Bestände hinausgehen. Durch die Rekonstruktion der Generierung und Sammlung von Quellen, deren Auswertung und Publikation, durch Austausch und Transfer von Wissen in Netzwerken können Wissensproduktion und -transfer nachvollzogen werden.

Die Anmeldung unter http://www.isgv.de/aktuelles/veranstaltungen/details/Wissen_Akteurinnen_Praktiken ist bis zum 03.05.2019 möglich.

Kontakt

Anmeldung bei

http://www.isgv.de/aktuelles/veranstaltungen/details/Wissen_Akteurinnen_Praktiken

Nähere Informationen

Nadine Kulbe

Tel. 0351 436 16 44

kulbe[ at ]isgv.de