Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in in interdisziplinärem Provenienzprojekt

Am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen ist zum 01.07.2020 die Stelle einer/eines wissenschaftliche_n Mitarbeiter_in (w/m/d) im interdisziplinären Forschungsprojekt „Sensible Provenienzen – Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten in den Sammlungen der Universität Göttingen“ (2020-2023) mit 100 % der regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit (zzt. 39,8 Stunden/Woche) befristet für die Dauer von 3 Jahren zu besetzen. Die Entgeltzahlung erfolgt nach Entgeltgruppe 13 TV-L.

Zusammenfassung

Beschreibung

Im Rahmen des von der VolkswagenStiftung geförderten Projekts wird die Sammlungsgeschichte von zwei akademischen Sammlungen menschlicher Überreste in Hinblick auf mögliche koloniale Unrechtszusammenhänge in den Blick genommen. In einem interdisziplinär zusammengesetzten Team, das an der Schnittstelle von Geschichte, Kulturanthropologie und Anthropologie arbeitet, werden methodische Ansätze aus der historischen Provenienzforschung mit qualitativen kulturanthropologische Methoden kombiniert, die das Projekt selbst zum Forschungsgegenstand machen. Vertreterinnen und Vertreter sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der jeweiligen Herkunftsgesellschaften werden in das Projekt einbezogen, um die Forschungsagenda und den zukünftigen Umgang mit menschlichen Überresten in akademischen Sammlungen zu diskutieren.

Ihre Aufgaben

Durchführung des ethnographisch-kulturanthropologischen Teilprojekts im genannten Forschungsvorhaben. Die Aufgabe umfasst komplementäre Arbeitsstränge:

  1. ein auf die qualitativ-ethnographischen Methoden der Science and Technology Studies gestützter Teil dokumentiert/analysiert in teilnehmend beobachtender Weise sowohl die Forschenden, die sich mit den Human Remains befassen, als auch den Fortgang des Projekts, um Routinen und implizite Regeln des jeweiligen akademischen Feldes reflexiv zu durchdringen und sichtbar zu machen,
  2. die Kontaktherstellung mit Vertreter_innen der jeweiligen Herkunftsgesellschaften gemeinsam mit weiteren Teammitgliedern, um die Forschungsagenda und die Forschungsmethoden des Projekts gemeinsam zu formulieren und festzulegen; und
  3. ein der Vermittlung und Entwicklung von Modellen zukünftiger postkolonialer Provenienzforschung gewidmeter Teil dient der Dokumentation und Auslotung der Bedeutung, die die Human Remains für die beteiligten Akteursgruppen haben sowie den Aushandlungsprozessen, die sich rund um deren Beforschung und Verbleib entfalten. Kooperation mit Experten und Expertinnen und Nachwuchswissenschaftler_innen aus Herkunftsgesellschaften ist integraler Teil der Forschungsarbeit.

Ihr Profil

  • Besonders qualifizierte Promotion im Fach Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, Sozialanthropologie oder eng verwandtem Fach, aufbauend auf abgeschlossener wissenschaftlicher Hochschulausbildung, oder exzellenter Master-Abschluss in einem dieser Fächer und große Passung für den Projektkontext
  • Forschungsschwerpunkte in kulturanthropologischer Wissensforschung, Science and Technology Studies, Kompetenz und/oder Interesse an Provenienz- und Restitutionsforschung
  • Befähigung, in einem interdisziplinären Forschungsprojekt die sich entfaltende, fachspezifische und gemeinsame Forschung von historisch-kritischer und anatomisch-anthropologischer Forschung ethnographisch zu begleiten
  • Forschungserfahrung in postkolonialem Kontext wünschenswert
  • einschlägige Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch, und je nach Entwicklung des Forschungsverlaufes evtl. auch Spanisch oder Französisch
  • Erfahrung in der Wissensvermittlung an unterschiedliche Gruppen in Wissenschaft und Gesellschaft

Die Universität Göttingen strebt in den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, eine Erhöhung des Frauenanteils an und fordert daher qualifizierte Frauen nachdrücklich zur Bewerbung auf. Sie versteht sich als familienfreundliche Hochschule und fördert die Vereinbarkeit von Wissenschaft/Beruf und Familie. Die Universität hat sich zum Ziel gesetzt, mehr schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen. Bewerbungen Schwerbehinderter erhalten bei gleicher Qualifikation den Vorzug.

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse, Publikationsliste) reichen Sie bitte als eine zusammenhängende PDF-Datei bis zum 30.04.2020 über das Online-Formular ein.

Kontakt

Nähere Informationen

Prof. Dr. Regina Bendix

rbendix[ at ]gwdg.de