Summer School Ethnografischer Film Knowledge in Hands vom 29.07. bis 16.08.2019

Während in der Filmgeschichte dem Antlitz, dem Gesicht – vor allem im close up aufgenommen – immer wieder die Kraft zugeschrieben wurde, ein Spiegel der menschlichen Seele zu sein, haben Hände im Spielfilm zumeist eine Stellvertreterfunktion, um extreme Zustände wie Erregung, Verwundung oder gar Tod mal aus ethischen, mal aus moralischen Gründen außerhalb des Bildes zu verlagern.

Zusammenfassung

Beschreibung

In Dokumentarfilmen, die oft bewusst von solch extrovertierter Symbolik Abstand halten, sind Hände noch seltener präsent bzw. kommen sie bis heute oft nicht über den Status des Zwischenschnitts in Interviews hinaus.


Die Summer School Praxis des ethnografischen Films für Kultur- und Sozialwissenschaftler_innen 2019 nimmt diese Auslassung zum Ausgangspunkt – und rückt die Hände in den Fokus. Anknüpfend an jüngere Diskurse innerhalb der Anthropology etwa um sensorische Dimensionen im Alltag, um verkörperlichtes Wissen, Materialität und die Beziehung von Dingen und Menschen in Akteur-Netzwerken widmet sich die Summer School in diesem Jahr Händen und ihren Fähigkeiten.


Im Mittelpunkt der filmischen Arbeiten, kurzen Porträts, sollen Menschen stehen, deren Hände etwas können, und das besonders gut. Nicht nur klassische Handwerker_innen und routinierte (Industrie-) Arbeiter_innen und Angestellte rücken damit ins Blickfeld, sondern genauso Künstler_innen und Menschen, die in Hobby und Freizeit große Fingerfertigkeit beweisen.
Die Schulung eines dezidiert ethnografischen Blickes ist dabei die wesentliche Vermittlungsabsicht, den die Summer School auch in diesem Jahr leisten will. Die Teilnehmer_innen sensibilisieren sich für die Bewegungen und Rhythmen von Händen im Kontext ihres je spezifischen Handlungsraumes sowie der Biografie des Menschen, zu dem sie gehören.


Kursziel
Ziel der dreiwöchigen Summer School ist es, Studierenden der Kultur- und Sozialwissenschaften die grundlegenden Kenntnisse des Mediums Film im ethnografischen Kontext vor dem Hintergrund des skizzierten Rahmenthemas zu vermitteln. Gearbeitet wird mit HD-Aufnahme- und Bearbeitungstechniken. Spezielles Augenmerk wird auf filmsprachliche Elemente, das filmische Grundhandwerk in Kameraführung, Tonaufnahme und Schnitt, die Konzeption von Projekten, die Besonderheiten der Aufnahmesituation im Feld sowie die Montage gelegt. Anhand der Herstellung eines Kurzfilms werden methodische Grundlagen erarbeitet und eine Vorstellung des Mediums Film als Forschungs- und Repräsentationsmethode entwickelt.

Dozent_innen
Dr. Torsten Näser, Dr. des. Frauke Paech, Oliver Becker M.A.
Gäste
N.N.
Kursprogramm
 Einführung in filmsprachliche Grundlagen
 Einführung in die Methoden ethnografischer Filmarbeit
 Einführung in die Kameratechnik
 Übungen zu Bildgestaltung, Mikrofonie und Licht
 Übung zur Interviewführung
 Erarbeitung eines Filmthemas auf der Basis eigener kleiner Feldforschungen
 Erarbeitung eines Drehplans
 Filmische Umsetzung im Feld
 Einführung in die Grundlagen des non-linearen Schnitts (Adobe Premiere)
 Konzeption der Filmmontage
 Bildbearbeitung, Tonbearbeitung, Titelerstellung
 Ausarbeitung eines 15-seitigen Berichts, der das eigene Vorgehen reflektiert

Lernorganisation
Der Kurs besitzt Werkstattcharakter. Gearbeitet wird in Teams von drei bis vier Personen.
Teilnehmen können 6 Studierende der Universität Göttingen und 6 auswärtige Studierende.
Zur Vorbereitung wird ein Reader mit grundlegenden inhaltlichen und methodischen Texten zur Verfügung gestellt.
Voraussetzungen
Immatrikulation in einem BA-oder MA-Studiengang der Kultur- und/oder Sozialwissenschaften.
Wünschenswert, aber keine Voraussetzung:
 ECTS in Visueller Anthropologie, Medienwissenschaft etc.
 Kurs in Videographie
 Kenntnisse kulturanthropologischer/ethnologischer/sozialwissenschaftlichen Feldforschung

Anerkennung und Kosten
Göttinger Studierende: Der Kurs wird im Rahmen der Schlüsselkompetenzen der Universität Göttingen angeboten (Modul B.KAEE 77 [Modulblatt angehängt] mit 10 ECTS). Die Teilnahme ist unentgeltlich.
Auswärtige Studierende: Die Kursgebühr beträgt 500,- Euro. Die Studierenden erhalten eine Bescheinigung über die Teilnahme, die sie dann bei ihrer Universität einreichen können. Für Unterbringung und Verpflegung haben die Teilnehmer_innen selbst zu sorgen.
Ggf. fallen zusätzliche Kosten für eine Technikversicherung für alle Teilnehmer_innen an.

Bewerbung
Schriftliche Bewerbungen mit Darstellung der eigenen Qualifikationen im Sinne der o. g. Voraussetzungen senden Sie bitte bis zum 31.05.2019 an:

Kontakt
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie
Dr. Torsten Näser/ Dr. des Frauke Paech
Heinrich-Düker-Weg 14
D-37073 Göttingen
Weitere Kontaktdaten
Tel.: +49 (0)551-39-25350 oder 39-21234
E-Mail: tnaeser1@gwdg.de oder frauke.paech@phil.uni-goettingen.de
Weitere Infos unter: http://www.kaee.uni-goettingen.de/cva/

Kontakt

Anmeldung bei

tnaeser1[ at ]gwdg.de

Nähere Informationen

Dr. Torsten Näser/ Dr. des Frauke Paech

Tel. +49 (0)551-39-25350 oder 39-21234

tnaeser1[ at ]gwdg.de und frauke.paech[ at ]phil.uni-goettingen.de