Populärkulturen im interkulturellen Kontext (am Beispiel der deutsch-tschechischen Wechselbeziehungen)

Genauso wie die Geschichte der Populärkultur bzw. Geschichte der Wechselverhältnisse zwischen elitären und populären Kulturformationen erfreuen sich in den letzten Dekaden auch die Genese und Wirksamkeit der Konzepte der Kanonizität vs. Popularität/Trivialität seit der Sattelzeit um 1800 einer intensiven Aufmerksamkeit der Forschung.

Zusammenfassung

Beschreibung

Diese Konzepte und Oppositionen bestimmten mannigfaltige Reflexionen über die Kultur und Literatur in ihren diversen sozial-, wirtschafts- sowie rechtshistorischen Zusammenhängen. Im Anschluss an die Diskussionen der 1960er und 1970er Jahre um die grundsätzliche theoretische und methodologische Verankerung der Populärkulturforschung (Theodor W. Adorno, Hans Friedrich Foltin, Joachim Bark, Helmut Kreuzer, Rudolf Schenda et al.) setzt dabei die neuere Forschung Anregungen der kulturwissenschaftlichen Öffnung produktiv um (Peter Nusser, Thomas Hecken, Hans-Otto Hügel u.a.). Im Vergleich mit der an kulturellen Kanones orientierten Kulturhistoriographie bietet die Erforschung populärkultureller Phänomene – wie auch immer sie zeitgenössisch oder vom Standpunkt der heutigen Forschung definiert werden – eine neue Profilierung der epochenspezifischen Begrifflichkeiten etwa im Umfeld der aufklärerischen Bildungsideen, der Genie-Ästhetik, der neuen Auffassung des Individuums in der Empfindsamkeit, der Konzepte der Volksseele/des Volksgeistes von Herder bis zum modernen Nationalismus – bis zu den Beobachtungen der „trivialen“ Unterhaltungskultur im Kontext der Moderne und Postmoderne wie auch der Gegenwart.

Die interdisziplinäre Tagung gilt der Auseinandersetzung mit der Frage, welche Rolle die Wahrnehmungen und Reflexionen diverser Formen der Volks- und Elitenkultur und die ihnen entsprechenden Ausgrenzungen in den zwischenkulturellen Praktiken und transkulturellen Räumen im breiten zeitlichen Rahmen seit der Entstehung kultureller Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert v.a. in der Literatur, aber auch in anderen Kulturgebieten spielen. Der Fokus ist dabei auf die Böhmischen Länder, die angrenzenden deutschsprachigen Regionen und die deutsch-tschechischen Wechselbeziehungen gerichtet. In besonderer Weise soll dabei die regionale Perspektive beachtet werden, in der die Verhältnisse von Zentrum und Peripherie und eben auch die Pole der vertikalen Kulturbetrachtung häufig anders gesehen werden, als es aus der Sicht der Kulturmetropolen der Fall ist.

Die Tagung findet im Rahmen des Forschungsverbundes „Grenze/n in nationalen und transnationalen Erinnerungskulturen zwischen Tschechien und Bayern" 2017-2020 statt, der von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur gefördert wird. Gleichzeitig ist sie eingebunden in die Tagungsreihe des Forschungsverbunds „Prag als Knotenpunkt europäischer Moderne(n)“.

Die Vorträge sollen eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten; vorgesehen ist eine anschließende Diskussion von ca. 10 Minuten. Abstracts (max. 300 Wörter) können ab sofort, spätestens jedoch bis zum 15. März 2019 bei den Organisatoren der Tagung eingereicht werden:

Štěpán Zbytovský (stepan.zbytovsky@ff.cuni.cz)
Manfred Weinberg (manfred.weinberg@ff.cuni.cz)
Renata Cornejo (renata.cornejo@yahoo.de)

Über die Annahme der Beitragsangebote wird bis Ende März 2019 entschieden werden. Die Veranstalter können die Reise- und Unterkunftskosten für eine begrenzte Anzahl von Referentinnen und Referenten übernehmen.

Kontakt

Nähere Informationen

Štěpán Zbytovský

stepan.zbytovsky[ at ]ff.cuni.cz