Zusammenfassung
- Was Konferenz | Tagung — Provokation der Erinnerung. Denkmalsdebatten vom 19. Jahrhundert bis heute
- Wann to (Europe/Berlin / UTC200)
- Wo Haus der Kathedrale, Schloßstr. 24 (Eingang Kanzleigässchen), 01067 Dresden
- URL http://www.isgv.de/denkmalsdebatten
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Beschreibung
Als Ausdruck des Totengedenkens, als Herrschaftszeichen oder als kollektives Symbol bürgerlicher und zivilgesellschaftlicher Werte spielen Denkmäler seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Prozess der gesellschaftlichen Selbstverständigung und öffentlichen Kommunikation. Die Begeisterung und der Anstoß für Monumente folgen dabei ebenso erinnerungskulturellen und geschichtspolitischen Konjunkturen wie die Denkmalkritik mit ihren mannigfachen Dekonstruktionsbemühungen. Wenn es einerseits nach dem klassisch gewordenen Diktum Robert Musils nichts auf der Welt gibt, das so unsichtbar ist wie ein Denkmal, so sind andererseits öffentliche Gedenk- und Erinnerungszeichen nach wie vor Ausgangspunkt für intensiv geführte Debatten und damit Ausdruck spannungsreicher Bewusstseinslagen, nicht zuletzt in Dresden. Der Umgang mit Denkmälern – ob Neuerrichtung, Abriss, Veränderung oder performative Einbindung – verweist daher stets auf größere (erinnerungs-)kulturelle Kontexte. Die widersprüchliche Geschichte der Denkmäler ist in der kulturwissenschaftlichen Forschung vor allem in Hinsicht auf die Erzeugung von Gruppenidentitäten und die Ausprägung des kollektiven Gedächtnisses untersucht worden. Hieran anknüpfend fragt die Tagung nach den Ursachen, Verlaufsformen, Akteuren und Wirkungen von Konflikten um öffentliche Monumente vom 19. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart. Damit soll nicht zuletzt ein besseres Verständnis für heutige Debatten um ein angemessenes Erinnern ermöglicht werden.
Programm
Donnerstag, 4.4.2019
14.00 Uhr – Begrüßung
Thomas Arnold, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen
Manfred Wiemer, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden
Winfried Müller, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Moderation: Sönke Friedreich
14.30 Uhr – Friedemann Schmoll (Jena): Vom Herrschaftszeichen zur politischen Teilhabe. „Patriotische Drehkrankheiten“ und andere Konflikte der Denkmalsgeschichte
15.10 Uhr – Rolf Selbmann (München): Handfeste Erinnerungen. Über Dichterdenkmäler, ihre Standorte und den (heutigen) Umgang mit ihnen
15.50 Uhr – Kaffeepause
16.20 Uhr – Manfred Hettling (Halle/Saale): Thorwaldsens Luzerner Löwe und die Anfänge des Kriegerdenkmals um 1800
17.00 Uhr – Winfried Müller (Dresden): Vom Denkmal der nationalen Sammlung zur Reenactment-Bühne: Das Leipziger Völkerschlachtdenkmal 1913–2013
19.00 Uhr Gemeinsames Abendessen
Freitag, 5.4.2019
Moderation: Sarah Kleinmann
9.00 Uhr – Sönke Friedreich (Dresden): Denkmäler in sächsischen Städten um 1900. Initiativen, Aushandlungsprozesse, Konflikte
9.40 Uhr – Silke Göttsch-Elten (Kiel): „Das Vergegenwärtigen vaterländischer Ruhmestaten...“. Das Düppeldenkmal im Widerstreit deutsch-dänischer Identitätspolitik, 1871-1945
10.20 – Kaffeepause
10.50 Uhr – Sarah Thieme (Münster): Nationalsozialistische Denkmalkultur im städtischen Raum
11.30 Uhr – Lennart Kilian Kranz (Dresden): Gestürzte und restaurierte Regenten. Dynastische Denkmäler als Objekte der Störung, 1945-1956
12.10 Uhr – Mittagspause
Moderation: Justus H. Ulbricht
13.30 Uhr – Carola S. Rudnick (Lüneburg): Mehr als ein Streit um Steine und Worte – über Deutungs- und Generationenkämpfe in der Denkmalskultur
14.10 Uhr – Gabi Dolff-Bonekämper (Berlin): Der Runde Tisch – eine soziale Skulptur der Wende?
14.50 Uhr – Kaffeepause
15.20 Uhr – Hendrik Ziegler (Marburg): Denkmalstürze: von Herzog Alba bis Saddam Hussein
Abendveranstaltung
18.00 Uhr – Dresden und seine umstrittenen Denkmäler
Podiumsdiskussion mit
Ulrich Hübner, Amt für Kultur und Denkmalschutz der Stadt Dresden, Abt. Denkmalschutz
Antje Kirsch, Freie Akademie Kunst + Bau e.V., Projektleiterin Archiv
Johannes Schulz, Politikwissenschaftler
Thomas Will, Professor für Denkmalpflege und Entwerfen an der TU Dresden
Moderation: Justus H. Ulbricht, Dresdner Geschichtsverein
Samstag, 6.4.2019
Moderation: Ira Spieker
9.00 Uhr – Stephan Scholz (Oldenburg): Denkmäler für Vertriebene und Geflüchtete – Funktionen, Traditionen, Konflikte
9.40 Uhr – Hans-Werner Retterath (Freiburg): „Schmierereien“, „nächtliche Scherze“ und Leserbrief-Schlachten. Das Freiburger Wegweiserensemble von 1965/66 als umstrittenes Vertriebenendenkmal
10.20 Uhr – Kaffeepause
10.50 Uhr – Tobias Weger (München): Zwischen Matthias Corvinus und römischer Wölfin. Geschichtspolitische Kontroversen um das Stadtzentrum von Cluj/Klausenburg/Kolozsvár im 20. Jahrhundert
11.30 Uhr – Karsten Brüggemann (Tallinn): Der Konflikt um den „Bronzenen Soldaten“ in Tallinn oder: Geschichte, die nicht vergeht
12.10 Uhr – Schlusswort
Anmeldung unter: www.isgv.de/denkmalsdebatten
Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben.
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Sönke Friedreich