Migration, Gewerkschaft und soziale Bewegungen in der BRD (1960 bis heute)

Spätestens seit Anfang der 1960er Jahre bewegt Migration die DGB-Gewerkschaften. Bis heute ist die migrationspolitische Positionierung der Arbeitnehmerorganisationen jedoch ambivalent und umkämpft. Sie sprachen sich immer wieder für eine Erweiterung der Rechte von Migrant*innen in Deutschland aus, befürworteten aber zugleich die Aufkündigung der Anwerbeverträge sowie das sogenannte Inländerprimat. Im Alltag wurden die Kämpfe der Migration jedoch Teil gewerkschaftlicher Auseinandersetzungen. ‘Ausländische Kolleg*innen’ forderten vielerorts Teilhabe an gewerkschaftlichen Entscheidungen und Ressourcen.

Zusammenfassung

Beschreibung

Im Rahmen dieser Tagung werden historische Beispiele für das Verhältnis zwischen Migrant*innenorganisationen und Gewerkschaften im Kontext der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungen diskutiert. Während von Einigen auf die Einheit der Klasse bestanden wurde, kamen zugleich Forderungen auf, die spezifischen Belange von Migrant*innen und den Kampf gegen Rassismus in den Fokus zu nehmen. Zugleich stellte sich die Frage nach den Aufgabenfeldern von Gewerkschaften: Sollten diese sich allein um Arbeits- und Tarifpolitik kümmern oder waren auch Forderungen nach sozialen Rechten und Stadtteilpolitik gewerkschaftliche Handlungsfelder?

Es handelt sich um die Abschlusstagung des Projekts „Interessenvertretung - Kooperation - Konflikt. Zum Verhältnis von Migrantenorganisationen und Gewerkschaften in Hamburg und Stuttgart“, das an der Georg-August-Universität Göttingen und der Universität Osnabrück angesiedelt ist und von der Hans-Böckler-Stiftung finanziert wird. Mehr Informationen zum Projekt unter: https://www.boeckler.de/11145.htm?projekt=S-2016-972-5%20B

 

Programm

Freitag, den 01. März 2019

13:00-14:00 Uhr Ankommen, Registrierung

14:00 - 14:30 Uhr Begrüßung

14:30 - 16:30 Panel I Gewerkschaft als Migrant*innenorganisation? — Selbstorganisierung ‘ausländischer Kolleg*innen’ und gewerkschaftliche Migrationspolitik (Teil 1)

Moderation: Lisa-Marie Heimeshoff

- Nihat Öztürk (IGM): Migrantische Anerkennungskämpfe in den 1970/80er Jahren: Niederlagen, Erfolge und langfristige Wirkungen

- Peter Birke (Universität Göttingen): Das alte Prekariat. Protest und kollektive Organisierung von Migrant*innen im Betrieb

- Lisa Riedner (Universität Göttingen): Für 35 Stunden – gegen Rassismus? Eine Fallstudie in der Stuttgarter Metallbranche 1984

- Serhat Karakayali (BIM): Gewerkschaften und Diversität — Bericht aus zwei Forschungsprojekten 

17:00 - 18:00 Panel II Das Problem heißt Rassismus?! Antirassistische Bewegungen zwischen Migration, Arbeit und Geschlecht

Moderation: Helge Schwiertz

- Lisa Carstensen (Universität Osnabrück): Mobilisierungen gegen ‚Ausländerfeindlichkeit‘ Mitte der 1980er Jahre in Hamburg: Auch ein Thema für Gewerkschaften?

- Maria Alexopoulou (Universität Mannheim): Counter Stories vs. "Opferplot". Rassismuserfahrungen und migrantische Gegenstrategien in den 1970er-1980er Jahren

19:30 - 21:00 Uhr Öffentliche Podiumsdiskussion: Dialog zwischen den Zeiten: Kämpfe der Migration und Gewerkschaften

Moderation: Sabine Hess

- Pedro Ángel Castillejo (Oficina Precaria Berlin)

- Ali Niger (Lampedusa in Hamburg)

- Hüseyin Yilmaz (DGB Hamburg)

- Petra Wlecklik (IGM)

 

Samstag, den 02.03.2019

9:00 - 10:30 Panel III Auseinandersetzungen um politische Partizipation und soziale Rechte auf kommunaler Ebene

Moderation: Johanna Ullmann

- David Templin (Universität Osnabrück): Hauptsorge: Unterkunft. Konflikte um Wohnraum für ArbeitsmigrantInnen im Hamburg der 1970er Jahre

- Adelina Almeida: “Wersind wir, woher kommem wir und was wollen wir hier?" Diskussionen im Hamburg der 1970er und 80er Jahren

- Lisa Riedner (Universität Göttingen): Die ‘Bürger*innenrechtsbewegung’ der 1980er und ihr Verhältnis zu Gewerkschaften

10:45 – 12:15 Panel IV Gewerkschaft als Migrant*innenorganisation? — Selbstorganisierung ‘ausländischer Kolleg*innen’ und gewerkschaftliche Migrationspolitik (Teil 2)

Moderation: Philipp Ratfisch

- Bernardino Di Croce (IGM Stuttgart): Gewerkschaftliche Organisierung ausländischer Kolleg*innen als soziale Bewegung (1960-80)

- Lisa Carstensen (Universität Osnabrück): Betriebliche Organisierung von und mit Migrant*innen am Beispiel der Besetzung der HDW

- Emilija Mitrovic (MigrAR, ver.di Hamburg): Jeder Mensch hat Rechte! Zur Situation von Migrant*innen ohne Aufenthaltstitel und gewerkschaftliche Handlungsmöglichkeiten

13:00 – 14:00 Abschlussdiskussion

Moderation: Helen Schwenken

 

Veranstaltungsort ist die Universität Osnabrück, Gebäude 11/Schloss (Räume 11/215; 11/ 214 und 11/211), Neuer Graben 29, 49074 Osnabrück.

Mehr Informationen zur Tagung finden Sie weiter unten in dieser Mail, im Anhang und unter dem folgenden Link: https://bit.ly/2HSkQAB

Um Anmeldung wird gebeten unter mug@uni-osnabrueck.de

Kontakt

Nähere Informationen

Lisa Carstensen, Sabine Hess, Lisa Riedner und Helen Schwenken

mug[ at ]uni-osnabrueck.de