Interdisziplinäres Spezial: Keramik und heißes Glas mit ethnografischem Blick

Der Kurs verbindet die expressiven Potentiale von Keramik und heißem Glas mit explorativen Methoden von Ethnografie, Anthropologie und künstlerischer Forschung. Wir beschäftigen uns mit dem Prozess des Findens und Entwickelns von Ideen und künstlerischen Konzepten und setzen uns in unseren Werken in Keramik und Glas mit Erzählung und Gedächtnis, Materialität und Monumentalität auseinander.

Zusammenfassung

Beschreibung

Der Kurs wird von einem Keramikkünstler und einer Ethnologin geleitet; beide ergänzen einander im Schnittfeld von Handwerk und Kunst, ethnografischer Forschung und der Archäologie der Halbvergangenheit. Mit im Team ist außerdem Christiaan Maas als erfahrener Glasmacher. Die Teilnahme an diesem projekt- und konzeptorientierten Kurs setzt künstlerische Versiertheit, jedoch keine Vorkenntnisse in Keramik oder Heißglas voraus. Bestehende Erfahrungen an der Glasmacherpfeife oder mit Ton können jedoch beträchtlich erweitert werden. Grundlagenunterricht im Glasblasen ist nicht Teil des Kurses.

Wir sammeln Eindrücke mit Feldtagebuch, Kamera und Skizzenbuch, finden Szenen, Texte und Bilder, dokumentieren Erfahrungen und Begegnungen, zeichnen Geschichten, Erinnerungen und Träume nach und folgen kulturellen Gedächtnisspuren. In Ausflügen und Ortsbegehungen erforschen wir die landschaftliche und gebaute Umgebung von Frauenau und der Bayerwald-Grenzregion. Wir experimentieren mit Feldnotizen, Skizzen und Fotos, dem autoethnografischen Schreiben und anderen ethnografischen Methoden und weben Beobachtungen der äußeren Welt mit unseren Assoziationen und Emotionen zusammen.

Wir erforschen die sinnlichen und emotionalen Qualitäten von Objekten und die darin enthaltenen Erinnerungen. Wir arbeiten mit biografisch bedeutsamen Dingen wie Erbstücken, Briefen und anderen persönlichen Dingen, oder mit Fundobjekten. Außerdem beschäftigen wir uns mit verschiedenen Zugängen zu Sammlung und Archiven im Glasmuseum Frauenau, um künstlerische Inspirationen oder unerwartete Einblicke in die Geschichte(n) des Glases zu erhalten.

Ausgehend von Aufbau- und Plattentechniken nutzen wir eine Vielzahl von keramischen Arbeitsweisen und kombinieren sie mit geblasenem, gefustem und gegossenem Heißglas. Gipsformen können als Pressmodel und zum Engobeguss dienen, oder zum Einblasen von Glas. Ein Fokus liegt auf dem narrativen Ausdruck in Textur und Oberflächengestaltung, dabei experimentieren wir mit Stempeln und Applikationen, Oxiden, Beizen und Emailfarben, Abziehbildern und Engoben, mit Drucktechniken (Einmaldruck, Buchdruck, Siebdruck) und Collagraphien mit strukturierten Gipsplatten. Die Keramik bietet eine breite Palette narrativer Ausdrucksweisen in Form und Oberfläche, während das lichtdurchlässige Glas auch Einschlüsse von Kontextinformation ermöglicht. Glas und Keramik sind enge Verwandte, die wir gemeinsam erforschen.

 Katharina Eisch-Angus ist Professorin am Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Graz, Österreich. Sie ist besonders ausgewiesen in der Anwendung, Vermittlung und Theorie ethnografischer Forschungsmethoden, einschließlich der Zugänge von Oral History und Ethnopsychoanalyse, und verfügt über breite Erfahrungen zu den kreativen Synergien von Anthropologie und Kunst. Katharina Eisch-Angus war von 1999 bis 2005 an der Neugestaltung des Glasmuseums Frauenau beteiligt, seit 1987 ist sie in der Mitorganisation des Bild-Werk Frauenau aktiv. Sie war Mitglied der Keramikgruppe "Lehm & Lehm Lassen" und bringt Erfahrungen in skulpturaler Keramik und als Glasmalerin mit.

 Christopher McHugh ist Lecturer für Keramik und leitet den BA-Studiengang für Keramik, Schmuck und Silberschmieden an der Belfast School of Art der University of Ulster. Sein Doktorat basierte auf Studien beim National Glass Centre und den Sunderland Museum & Winter Gardens in Sunderland, GB. Für seine praxisorientierte und ortsbezogene keramische Forschung arbeitet er oft mit Archiven und Museumssammlungen und setzt sich mit dem Verhältnis von künstlerischen und archäologischen Methoden auseinander.

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