Geschichte/n hören. Oral History und Migration

Sommerschule vom 16.-19. September 2020, ausgereichtet von der Forschungstelle für Zeitgeschichte in Hamburg

Zusammenfassung

Beschreibung

Die Werkstatt der Erinnerung, das Oral History-Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, veranstaltet die Sommerschule “Geschichte/n hören. Oral History und Migration” vom 16. bis 19. September 2020. Im Zentrum der Veranstaltung steht die auditive Dimension mündlicher Erzählungen. Am Beispiel von Interviews über Migrationserfahrungen werden die biografischen, narrativen und historischen Entstehungszusammenhänge dieser Quellen reflektiert und diskutiert. Die Sommerschule wird von Dr. Linde Apel (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg) in Kooperation mit Dr. Andrea Althaus (Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich), Lina Nikou, M.A. (Buber Society of Fellows, Hebräische Universität Jerusalem) und Dr. Janine Schemmer (Institut für Kulturanalyse, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt) angeboten.

Seit Jahrzehnten prägen Tonaufnahmen von Interviews die Forschungspraxis von Geschichts- und Kulturwis­senschaften. Dennoch basiert ihre Auswertung üblicherweise auf schriftlichen Tran­skripten. Der Kontext der Aufnahme sowie die auditive Dimension mündlicher Erzählungen gehen dabei in der Analyse häufig verloren. Deswegen stellt die Sommerschule das Gehörte ins Zentrum der Reflexion und diskutiert Interviews in ihren biografischen, narrativen und historischen Entstehungszusammenhängen. Um der Frage nach den besonderen Qualitäten von Tonaufnahmen nachzugehen, nutzen wir Interviews zum Thema Migration aus der „Werkstatt der Erinnerung“, dem Oral History-Archiv der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Da Migration, verstanden als multidirektionale Mobilität, in zahlrei­chen der dort vorliegenden Interviews erwähnt wird, hat die „Werkstatt der Erinnerung“ diesem Themenzusammenhang ein Webangebot gewidmet (www.werkstatt-der-erinnerung.de/migration). Es präsentiert Ausschnitte exemplarischer Migrationserzählungen, die in unterschiedlichen Forschungskontexten geführt wurden und in denen verschiedene Migrationsanlässe und -verläufe von den 1920er Jahren bis in die Gegenwart zur Sprache kommen. Diese Interviews dienen den Teilnehmenden als Grundlage für eine vertiefte Auseinanderset­zung mit der Zweitauswertung von Gesprochenem und Gehörtem. In Tandems und Kleingruppen soll die Vielschichtigkeit der Migrationserzählungen im Hinblick auf Höreindrücke, Kontexte sowie Erzählmuster thematisiert werden. In darauf aufbauenden Gruppendiskussionen werden Fragen nach der Interaktion zwi­schen den am Interview Beteiligten ebenso diskutiert wie jene nach der Bedeutung von subjekti­ven Erzählungen in ihrer historischen Bedingtheit.

Die Sommerschule richtet sich an Nachwuchswissenschaftler*innen (Doktorand*innen und Postdoktorand*innen) aus den Geschichts- und Kulturwissenschaften sowie verwandten Fächern. Voraussetzung ist, dass Bewerber*innen entweder selbst bereits Interviews geführt haben oder die Auswertung von Interviews einen zentralen Bestandteil ihrer bisherigen Forschungspraxis ausmacht oder ausmachen soll. Lesefähigkeit und ein gutes Hörverständnis im Deutschen werden vorausgesetzt, Diskussionsbeiträge können auf Englisch erfolgen.

Zugesagt haben folgende Referent*innen:
Kristina Schulz, Neuchâtel
Jochen Bonz, Münster
Daniel Meßner, Hamburg

Für die Bewerbung in deutscher oder englischer Sprache (bitte als ein pdf-Dokument) sind folgende Unterlagen nötig:

  • Ausgefülltes Anmeldeformular
  • Kurzvita
  • Kurzes Motivationsschreiben mit Begründung, warum eine Teilnahme gewünscht und welcher Gewinn für die derzeitige oder zukünftige wissenschaftliche Tätigkeit erhofft wird, darin enthalten die
  • Begründete Auswahl eines Interviews auf der Webseite Migration und Mobilität, mit dem Sie sich in der Sommerschule näher beschäftigen möchten.

Bei erfolgreicher Bewerbung erhalten Sie das Interview in Gänze zugeschickt. Erwartet wird, dass Sie vor Beginn der Sommerschule eine methodische grundierte Fragestellung zu dem gewählten Interview entwickeln.
Die Bewerber*innen werden bis zum 20. Juni 2020 über die Auswahl informiert. Nach der Zusage erhalten die Teilnehmer*innen weitere Unterlagen zur Vorbereitung. Wir erwarten eine Teilnahme an der gesamten Sommerschule. Die Teilnehmer*innenzahl ist auf 23 begrenzt. Ein Rechtsanspruch auf Teilnahme besteht nicht. Die Veranstaltung wird von der VW-Stiftung gefördert. Für die Unterbringung wird gesorgt, die Kosten für Reise und Unterbringung werden von der VW-Stiftung übernommen.

Wir hoffen sehr, dass die Sommerschule wie geplant stattfinden kann. Sollten die gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen dies nicht zulassen, werden wir alle Beteiligten sofort informieren.

 

Kontakt

Nähere Informationen

Linde Apel

apel[ at ]zeitgeschichte-hamburg.de